Kinderrecht Partizipation – Selbst- und Mitbestimmung der Kinder

Partizipation bedeutet jeden in seiner Einzigartigkeit und Individualität wahrzunehmen,
Entscheidungen selbst treffen und den Alltag aktiv und selbstständig
gestalten zu lassen. Diese Entscheidungen gilt es zu akzeptieren und zu unterstützen.
Sie zielt darauf ab sich als Erwachsener in den Hintergrund zu stellen, Macht abzugeben und Kindern bei bedürfnisorientierten Entscheidungen als Moderator beizustehen, sie zu
unterstützen.

Diese Definition wurde im Rahmen einer Teamfortbildung erarbeitet

Wir bieten Kindern einen sicheren Hafen, in dem wir mit ihnen gemeinsam nach möglichen
Lösungen forschen und somit den Tag mit ihnen gestalten.
Dieser Ansatz ist uns sowohl in der Arbeit mit den Kindern als auch im Team sehr wichtig.
Das teiloffene Konzept unserer Einrichtung ermöglicht uns, dass Kinder und Pädagogen ihren
Alltag mitbestimmen können.
In Form von Kinderkonferenzen und Projekten begeben wir uns immer wieder auf Augenhöhe mit den Kindern und lassen ihnen den Freiraum eigene Wünsche zu äußern sowie Entscheidungen zu treffen.

Hier gilt es echte Beteiligung zu ermöglichen!
Mitarbeitende müssen zunächst Rechte der Kinder klären und wie mit diesen bei „Regelbrüchen“ umgegangen wird. Dann gilt es verlässliche Beteiligungsgremien einzuführen und hierbei ebenso Beschwerden – auch über die Fachkräfte – herauszufordern.
Broschüre: „Beteiligung, Mitbestimmung und Beschwerde von Kindern“

Allerdings gibt es auch Situationen, in denen Fachkräfte Entscheidungen gegen den ausdrücklichen Willen des Kindes durchsetzen müssen. Doch dürfen sie dies nie ohne Erklärungen tun. Kinder müssen wissen, warum gegen ihren eigenen Willen entschieden wurde, denn sie haben ein Recht auf Rechtfertigung.

Umsetzung der Partizipation in der Praxis

Egal ob im Morgenkreis, der Freispielzeit oder beim Mittagessen, unser Personal
bietet ihrem Kind zahlreiche Möglichkeiten mitzuwirken und mitzuentscheiden.
Im folgenden Abschnitt erläutern wir Ihnen unsere vier wichtigsten Methoden zur Umsetzung unserer partizipativen Arbeit.

» Förderung der Selbständigkeit durch Entscheidungskraft.
Bereits in unserer Krippe ist es uns ein signifikantes Anliegen die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen. Schon die Jüngsten bekommen bei uns, wie auch die älteren Kinder, die Möglichkeit ihren Becher selbst zu füllen, das Essen in den Teller zu schöpfen oder die Entscheidung zu treffen, welche Fachkraft das Wickeln übernehmen soll.
Beim Wickeln vertrauen wir auf das Können der Kinder und nehmen uns die Zeit, dass diese fast jeden Schritt selbstständig durchführen (sich aus- und anziehen, auf die Toilette setzen).
Auch während unserer Wald- und Naturtagen haben die Kinder Entscheidungsrecht und dürfen zum Beispiel mitbestimmen wohin sie laufen möchten oder ob sie einen weiten oder einen kurzen Weg laufen können.

»Gestaltung des Portfolioordners
Jedes Kind besitzt in unserer Einrichtung seinen eigenen Portfolioordner.
Die Inhalte werden gemeinsam oder selbständig von dem Kind erarbeitet und verwaltet „Was kommt in meinen Ordner und was nicht.“.
Bei Bastelaktionen richten die Kinder sich ihren Arbeitsplatz selbständig her, lochen und heften ihre Portfolioblätter ein.
Möchte man die Entwicklung des Kindes genauer betrachten oder jemandem die Inhalte des Ordners zeigen, dann wird das Kind um Erlaubnis gebeten und jede Entscheidung respektiert, da es sein Eigentum ist.

» Kinderkonferenzen
Die Nachmittagsangebote werden im Rahmen einer Kinderkonferenz mit den Kindern erarbeitet und anschließend transparent für die Eltern gemacht.
Tauchen bestimmte Themen in der Gruppe auf, wie z.B. Streit, dann sind auch hier diese Besprechungen ein wichtiges pädagogisches Instrument, um darauf einzugehen und etwaige Probleme gemeinsam zu lösen.

» Nähe zulassen und trösten
Egal ob während der Eingewöhnung oder im letzten Kindergartenjahr, an manchen Tagen fällt die Trennung von der Familie schwer. Auch bei Verletzungen, oder dem Streit mit dem Freund bedarf es manchmal Zuwendung der Erwachsenen.
In diesen Situationen benötigt das Kind Trost, Verständnis und Zuneigung.
Doch, bevor wir ein Kind auf den Schoß oder in den Arm nehmen, wird es von uns gefragt, ob es dies überhaupt möchte. Jedes Kind ist individuell und somit auch die Reaktionen auf diese Frage und das wird akzeptiert und respektiert.

Portfolio

Jedes Kind hat einen eigenen Ordner, in dem seine Entwicklung, eigene Vorlieben, erworbene
Fähigkeiten und Interessen dokumentiert werden.
Das Kind bestimmt selbst, welche seiner Werke in den Portfolio – Ordner gehören.
Jedes Portfolio trägt die persönliche Handschrift des einzelnen Kindes und veranschaulicht dessen positive Entwicklung.
Wesentlich ist es, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt.

Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Durch die Beteiligung erlebt sich das Kind selbstwirksam.
Die Sammlung dient nicht dazu, die Leistungen der Kinder zu bewerten oder zu vergleichen, sondern die individuellen Kompetenzen, Ideen und Entwicklungsfortschritte für das Kind sichtbar zu machen.
Immer wieder tauschen wir uns mit den Kindern über die Inhalte ihres Portfolios aus. Dies ist ein wichtiges Instrument in der Sprachentwicklung der Kinder, da sie selbstständig erklären wie alt sie bei den Gemälden, Bildern, Arbeitsblättern, etc. waren, was sie dort aufgezeichnet und erlebt haben.

Der Ordner ist lebendig und wächst mit den Kindern mit. Er ist ein wertvoller Schatz, welcher am Ende der Kindergartenzeit mit nach Hause gegeben wird.

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