Der Bewegungsraum
Jedes menschliche Verhalten umfasst motorische, emotionale und kognitive Aspekte. Daher ist für Kinder die Bewegung ein wichtiges Mittel, Informationen über ihre Umwelt, aber auch über sich selbst, ihren Körper, ihre Fähigkeiten zu erfahren und ihre Umwelt zu „begreifen“.
Die Bewegung ist für die Wahrnehmung, die kognitive und emotionale und nicht zuletzt für die soziale Entwicklung von entscheidender Bedeutung.
– Dr. Heinz Krombholz, Staatsinstitut für Frühpädagogik –
Die Kinder entscheiden sich schon am Morgen für ihren Funktionsraum. In der Turnhalle gibt es eine Begrenzung von zwölf Kindern. Diese kommen aus beiden Stammgruppen. Wie in den anderen Bereichen ist der Tagesablauf fest strukturiert. Das bedeutet, die Kinder erleben auch hier den Morgenkreis und gehen anschließend zum gemeinsamen Frühstück in das Foyer.
Nach der Stärkung ziehen sich alle Kinder selbständig um. Die Erzieherin lässt den Kindern die nötige Zeit, um eigenständig ihre Kleidung an- und wieder auszuziehen. Dabei gibt sie immer wieder Anregungen und stärkt die Kinder in ihrem eigenen Handel. Bei einer altersgemischten Gruppe helfen die selbständigeren Kinder den Kindern, die Hilfe benötigen und diese bekommen möchten. Wenn alle Kinder umgezogen sind, kann der Spiel-/ Arbeitsteil beginnen.
Unsere Fachkräfte achten darauf, dass in der Turnhalle eine ausgewogene Balance stattfindet zwischen angeleitetem Angebot, d.h. einer vorbereitenden Turnstunde und freiem Spiel.
Das angeleitete Angebot wird von der Fachkraft vorbereitet und ist der Gruppe so angepasst, dass alle Kinder daran teilnehmen können. Im Mittelpunkt steht die Freude an der Bewegung und das Erlernen neuer Bewegungsmuster oder das Vertiefen bereits erlernter Bewegungsabfolgen. Wir möchten die Kinder dazu anregen neue, ihnen noch nicht bekannte Bewegungsmuster bei anderen Kindern zu beobachten, sie selbst auszuprobieren und sie zu vertiefen. Zudem lernen die Kinder die verschiedenen Turngeräte und deren Umgang kennen.
Ein weiterer Teil ist das Erlernen von einzelnen Strukturen, wie z.B. das in einer Reihe anstellen. Langsam und behutsam zeigen wir den Kindern den Sinn von einer Warteschlange auf und was es bedeutet nacheinander an der Reihe zu sein.
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Spüren des Herzschlages, die Veränderung der
Beweglichkeit durch Bewegung und die Wichtigkeit von Bewegung zur Gesunderhaltung unseres Körpers sind Bestandteile der Turnstunden.
Während des freien Turnens haben die Kinder die Möglichkeit, sich eine Bewegungslandschaft zu wünschen in der sie Ihre Fähigkeiten frei austesten können. Ob klettern, rutschen, hangeln, springen, balancieren, rollen, krabbeln, robben, hüpfen oder rennen. Diese Zeit ist zum freien Erproben.
Die Kinder schaffen ein Spiel oder werden vorsichtig durch Materialien aufgefordert. Die Fachkraft ist als Beobachterin dabei und gibt Hilfestellungen, um das Spiel/ die Arbeit weiter auszubauen. Sie unterstützt die Kinder in den Problemlösungsprozessen, ohne den Prozess selbst zu beeinflussen. Sie ist Moderatorin des Prozesses, die Lösung kommt von den Kindern selbst.
Dabei lässt sie bewusst Lösungen zu, von denen sie weiß, dass sie nicht funktionieren, um den Kindern die Chance zu lassen sich austesten zu können und selbst Erfahrungen zu machen.
„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der
Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird.“
– Emmi Pikler –
Spielerisch lernen die Kinder die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Gravitation, der Reibung, der Fliehkraft und des Gleichgewichts am eigenen Körper kennen. Sie dürfen selbständig experimentieren und im gemeinsamen Gespräch Erklärungen finden. Auf Rutsche, Wippe und Karussell werden verschiedene Experimente durchgeführt.